Gelungenes Zusammenspiel im Wettlauf mit dem Wintereinbruch
In nur 55 Stunden – von der ersten Felsbohrung bis zur Montage der Türklinke – ist es schließlich gelungen das neue Glocknerbiwak im Schatten der Großglockner Nordwand auf 3205 m Seehöhe zu errichten bevor der überraschende Wintereinbruch ein Weiterarbeiten und eine Evakuierung des Teams verhindert bzw. maßgeblich erschwert hätte. Um ein Projekt in dieser Ausgesetztheit und schweren Zugänglichkeit erfolgreich durchführen zu können bedarf es nicht nur der entsprechenden Vorbereitung sondern auch einem flexiblen und motiviertem Team, das in der Lage ist, mit unvorhersehbaren Herausforderungen umzugehen und trotz Zeitdruck das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Eine der größten Schwierigkeiten dabei war die logistische Koordination mit den wetterbedingt heiklen Helikoptereinsätzen. Denn nicht nur die Biwakteile, das Montagewerkzeug und die Verpflegung mussten per Flug durchgeführt werden, auch das Aufbauteam musste aufgrund des hochalpinen und im Sommer gefährlichem Zustieg ein- und wieder ausgeflogen werden.
Die Form folgt der Funktion
Eine der wesentlichen Randbedingungen des Projektes war es den Eingriff in die Natur zu minimieren. Daher steht das Biwak auf einer dem Fels angepassten Fachwerkkonstruktion, die ihrerseits über 6 Bodenplatten mithilfe von Gewindeankern und 2K Mörtel verankert wurde, ohne den Untergrund wesentlich zu verändern. Die kugelähnliche Form garantiert dabei einen minimalen Strömungswiderstand und folglich eine wirbelfreie Umströmung, wodurch Schneeanbackungen minimiert werden. Durch den Abstand zum Boden wird ein Freiblasen des Biwaks gefördert und ein Zuwachsen im Laufe der Wintersaison verhindert.